Burg Hohnstein muss ein Ort des Gedenkens bleiben!

Burg Hohnstein muss ein Ort des Gedenkens bleiben!

Neue Tourismus- und Ausstellungskonzepte sollen mehr Familien in die Sächsische Schweiz locken. Grundsätzlich eine gute Sache – solange dabei NS-Geschichte nicht Fun und Action zum Opfer fällt. Stichwort Burg Hohnstein. In der DDR war die von den Nationalsozialisten als eines der ersten KZ missbrauchte Burg nationale Mahn- und Gedenkstätte. Nach 1989 wurde die Museumsarbeit stark eingeschränkt, Erinnerungstafeln verschwanden. Dem Pirnaer Verein AkuBiZ ist es zu verdanken, dass im März 2023 mit einer bewegenden Veranstaltung eine neue Ausstellung im Frauenbunker eingeweiht wurde. Nun jedoch mehren sich die Zeichen, dass mit dem geplanten Umbau der Burg im Sommer 2024 die Gedenktafeln im unteren Burggarten in Gefahr sind. Der neue Gedenkraum soll zurückgebaut werden, ein neuer Ausstellungsraum ist im künftigen Konzept nicht mehr vorgesehen.
Diese Konzeption wirft bei André Hahn kritische Fragen auf: „Als Kreisrat habe ich vor Jahren mit einem Antrag im Kreistag Sächsische Schweiz-Osterzgebirge den Beschluss durchgesetzt, dass auf der Burg eine Gedenkstätte erhalten bleibt, und das muss auch heute gelten!“ Zur Erinnerung: Am 8. März 1933 wurde die Burg Hohnstein – größte deutsche Jugendherberge –  von der Sturmabteilung (SA) der NSDAP besetzt. Eine Verhaftungswelle rollte durch die Städte und Dörfer der Region. Über 5600 junge und ältere Frauen und Männer wurden von März 1933 bis August 1934 durch das Burgtor getrieben. Ungläubig hätten sie, die noch kurz zuvor miteinander gearbeitet, gefeiert, gemeinsam geklettert und gewandert waren oder Partei- und Gewerkschaftsarbeit gemacht hatten, einander angesehen. Der Hass gegen sie als Gegner des Naziregimes äußerte sich in unvorstellbarer Grausamkeit und Sadismus. Der erste sächsische Pfarrer in einem KZ, Rudolf Stempel aus Gröba, starb an den Folgen der grausamen Misshandlungen. Über 100 Menschen starben während der Haft oder später an deren Folgen. In Hohnstein begann das alles… Angesichts des offenen Faschismus,  mit dem die AfD und andere rechtsextreme Parteien heute um Wähler werben und Hass schüren, sagt auch André Hahn: „Erinnert euch und handelt entsprechend. Der Unterschied zwischen 1933 und 2024: Du!“

Anja Oehm, Büro Sebnitz