André Hahn: Ich sehe Diskussionsbedarf zur Sportförderung des Bundes!
„Die Antworten der Bundesregierung auf meine noch vor dem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie in Deutschland gestellten Fragen zur Förderung von Sportveranstaltungen durch den Bund bieten eine Reihe von interessanten Informationen, zeigen aber auch bestehende Lücken und Defizite auf. Nachdem inzwischen die Olympischen und Paralympischen Spiele, aber auch sämtliche Sportwettkämpfe von Weltmeisterschaften bis hin zum Sportfest im Dorf bzw. Stadtteil für längere Zeit verschoben bzw. abgesagt werden mussten, stellt sich auch die Frage, in welcher Weise der Bund künftig den organisierten Sport sowie Sport(groß)veranstaltungen fördert, neu“, erklärt Dr. André Hahn, sportpolitischer Sprecher und stellv. Vorsitzender der Bundestagsfaktion DIE LINKE.
Hahn weiter: „Ich hatte nach vom Bund geförderten Sportveranstaltungen gefragt, die Bundesregierung informiert aber nur über so genannte Sportgroßveranstaltungen. Dies ist auch insofern interessant, da der Parlamentarische Staatssekretär des BMI, Stephan Mayer (CSU) auf meine Frage in der Sitzung des Sportausschusses am 11. März, nach welchen Kriterien denn das BMI zwischen einer >Sportveranstaltung< und einer >Sportgroßveranstaltung< unterscheidet, antwortete, dass es dazu derzeit keine verbindliche Definition gibt. Merkwürdig ist auch, dass das BMI das einzige Ministerium sein soll, welches Sport(groß)veranstaltungen fördert. Meines Wissens gibt es weitere Bundesbehörden; zum Beispiel will das Bundesverteidigungsministerium die Invictus-Games 2022 in Düsseldorf zu 100 Prozent finanzieren. Ist das etwa keine Sportveranstaltung? Bemerkenswert auch die Zahlen zum Umfang der einzelnen Förderungen. Waren sie (bis auf drei Ausnahmen) bis zum Jahr 2020 auf maximal 150.000 Euro beschränkt, explodieren die Zuschüsse für einzelne Sportevents ab 2021 weit über die Millionengrenze, insbesondere bei in Bayern stattfindenden Veranstaltungen (z.B. die Ski-WM 2021 in Oberstdorf mit 10 Millionen Euro oder die European Championships in München 2022 mit über 33 Millionen Euro). Auch vom Anspruch der Gleichberechtigung des paralympischen Sports, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, kann angesichts der vorliegenden Zahlen leider keine Rede sein. Es gibt also reichlich Diskussionsbedarf zur künftigen Förderung des Sports durch den Bund.“
Die vollständigen Antworten der Bundesregierung finden Sie hier: KA 19_17672 Förderung Sportveranstaltungen durch den Bund