Kaum Fortschritte beim barrierefreien Tourismus

„Auch fast zwölf Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention geht es mit der Schaffung von Barrierefreiheit in der touristischen Infrastruktur in Deutschland nur sehr schleppend voran“, erklärt der Abgeordnete Dr. André Hahn, stellv. Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE und stellv. Mitglied im Tourismusausschuss zur Antwort der Bundesregierung auf seine Frage zu deren Aktivitäten zur Entwicklung des barrierefreien Tourismus im Jahr 2020 und 2021.
Hahn weiter: „Seit vielen Jahren setzt die Fraktion DIE LINKE das Thema immer wieder auf die Tagesordnung im Bundestag und unterbreitet Vorschläge, wie man hier flächendeckend spürbare Fortschritte erreichen könnte. Meine Anfrage zu diesbezüglichen Aktivitäten der Bundesregierung stelle ich seit mehreren Jahren regelmäßig; die Antworten wie auch die Aktivitäten und Ergebnisse werden allerdings immer dürftiger. Man muss schon nachdrücklich hinterfragen, warum das vom Bundeswirtschaftsministerium seit 2011 geförderte Kennzeichnungs- und Zertifizierungssystem „Reisen für Alle“ seit Jahren nicht wirklich vorankommt, obwohl es hierzu zum Beispiel auf der Fachtagung am 12. Juli 2018 im Bundeswirtschaftsministerium vom Vertreter des Vereins „Reisen für Alle Deutschland e.V. – NatKo“ fundierte Analysen und Forderungen gab. Statt eine Stärkung der Beteiligung der NatKo als Vertretung der Menschen mit Behinderungen zu befördern hat die Bundesregierung dieser für das Thema Barrierefreier Tourismus so wichtigen Selbstvertretungsorganisation schlichtweg den Geld-Hahn abgedreht und damit maßgeblichen Anteil an der Auflösung des Vereins am 4. Juni 2019. Eine Folge davon ist nun auch, dass der traditionelle Tag des barrierefreien Tourismus auf der ITB (am 12. März 2021 als online-Veranstaltung) als „DZT-Tag“ erstmals ohne Mitwirkung von Behindertenorganisationen stattfinden wird – was für ein Armutszeugnis.“