Menschenrechte sind im Sport nicht verhandelbar
„Ich bin für Dialog statt Boykott“, erklärt André Hahn, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf die heutige öffentliche Anhörung des Sportausschusses zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar 2022. Hahn weiter:
„Die Menschenrechte müssen in allen Bereichen internationaler Zusammenarbeit eine zentrale Rolle spielen, auch beim Sport. Das war bei der Vergabe der Fußball-WM für 2022 durch die FIFA leider nicht der Fall, und Deutschland, vertreten durch Franz Beckenbauer, leistete hier offenbar Schützenhilfe für den Bewerber Katar.
Erst nach dieser aus meiner Sicht falschen Entscheidung rückten vor allem durch Druck von Fußball-Fans und Nichtregierungsorganisationen die massiven Menschenrechtsverletzungen in Katar in das öffentliche Bewusstsein und zwangen das Emirat zu Veränderungen, vor allem hinsichtlich der Arbeitsbedingungen für die Arbeitsmigranten. Ich teile die Einschätzung der an der heutigen Anhörung teilnehmenden Sachverständigen, dass es einerseits positive Entwicklungen in Katar gab, andererseits viele Zusagen bis heute nicht oder nur ungenügend erfüllt wurden und offen ist, inwieweit auch nach der Weltmeisterschaft der Prozess hin zur Gewährleistung der Menschenrechte fortgesetzt wird.
Ich habe großes Verständnis für die zahlreichen Aufrufe zum Boykott der WM in Katar durch unsere Nationalmannschaft und den Verzicht auf eine Teilnahme als Zuschauer vor Ort wie auch an den Fernsehern, schließe mich diesen Aufrufen aber nicht an.
Gleichzeitig erwarte ich nicht nur von den nationalen und internationalen Sportverbänden, sondern auch von der Bundesregierung, dass die Einhaltung der Menschenrechte als ein nicht verhandelbares Kriterium für den Sport wie auch für Wirtschaft, Handel und andere Formen internationaler Zusammenarbeit gelten muss.“