Teilnahme von Mitgliedern der Bundesregierung an Sportveranstaltungen spiegelt die Vielfalt des Sports in keiner Weise wieder

„Die Übersicht über die Teilnahme von Mitgliedern der Bundesregierung an Sportveranstaltungen in den ersten sieben Monaten des Jahres spricht für sich: Fünf Mitglieder der Bundesregierung nahmen an zwölf Sportveranstaltungen teil, darunter an sieben Fußball(Profi)-Spielen (zum Finale der Fußball-Europameisterschaft der Frauen in London reisten u.a. der Bundeskanzler und die Bundesinnenministerin). Die für den Sport zuständige Ministerin Nancy Faeser (SPD) besuchte sieben Sportveranstaltungen, darunter fünf Fußballspiele. Ich verstehe im Übrigen nicht, dass eine Bundesministerin auf Kosten der Steuerzahler gleich drei Mal nach London fliegen muss, um die Spiele der deutschen Nationalmannschaft der Frauen bei der Europameisterschaft live im Stadion zu verfolgen. Hier gibt es sicher auch andere Wege, um etwas gegen die Schlechterstellung der Frauen und Mädchen im Sport und auch im Profifußball zu tun.
An der größten Sportgroßveranstaltung in Deutschland im Jahr 2022, den European Championships in München, die vom Bund mit über 30 Millionen Euro unterstützt wurde, nahm dagegen kein einziges Mitglied der Bundesregierung teil. Das spiegelt aus meiner Sicht die Vielfalt des Sports in keiner Weise wieder. Erstaunlich auch das Interesse des Landwirtschaftsministers Cem Özdemir, der ‚im Rahmen seiner Aufgabenwahrnehmung‘ als Bundesminister zwei Sportveranstaltungen besuchte, die beide zufällig in seiner Heimat Baden-Württemberg stattfanden. Dass der zweite Teil meiner Anfrage, welche Planungen es diesbezüglich für den Rest des Jahres 2022 gibt, noch nicht beantwortet wurde, hängt hoffentlich damit zusammen, dass die Bilanz aus dem ersten Halbjahr auch innerhalb der Bundesregierung zum Nachdenken geführt hat“, erklärt der Abgeordnete Dr. André Hahn, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE.