Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger in Sachsen,

als sich vor genau 20 Jahren mein Deutsch- und Geschichtsstudium dem Ende zuneigte, ging ich noch davon aus, später als Lehrer zu arbeiten. Damals wäre mir nicht in den Sinn gekommen, dass ich einmal hunderttausenden Menschen einen Brief schreiben und um ihr Vertrauen werben würde, dass ich ein guter sächsischer Ministerpräsident sein kann. Dennoch hat das, was ich im Herbst 1989 und in den Monaten danach erlebt habe, viel mit dem zu tun, wofür ich mich heute engagiere.

Ich habe mich immer dagegen gewehrt, gelebtes Leben in der DDR abzuqualifizieren, wie es die CDU getan hat, und stets dafür plädiert, positive Erfahrungen aus dem Osten ins vereinte Deutschland zu übernehmen.

Bis 1989 hatte ich – anders als der jetzige Ministerpräsident – keine Partei- oder Staatsfunktionen inne, nicht einmal Parteischulen oder Ähnliches hatte ich besucht. Bei meinem Eintritt in die SED 1985 gab es Gegenstimmen und Enthaltungen, was durchaus unüblich war. Ich habe mich schon damals nicht verbiegen lassen und meine Meinung offen vertreten. Mich interessierte an der Politik die Möglichkeit, an Veränderungen der Gesellschaft aktiv mitzuwirken. Deshalb habe ich mich Anfang 1990 am Zentralen Runden Tisch dem Geist des Aufbruchs zu einer neuen, wahrhaftigen Demokratie verschrieben, die den Idealen einer solidarischen Gesellschaft verpflichtet ist.

Doch statt mehr Bürgermitsprache erleben wir seit Jahren eine Beschneidung von Bürgerrechten, und statt zeitgemäßer Weiterentwicklung des Sozialstaates erleben und erleiden wir systematischen Sozialabbau. Wir LINKEN wollen Arbeitsplätze erhalten, vor allem durch nachhaltige Förderung von Handwerk und Mittelstand. Wir wollen ein Leben in Würde für alle Generationen – dazu gehört endlich auch Rentengerechtigkeit!

Die sächsische CDU hat in den letzten Jahren frühere Spitzenpositionen unseres Landes verspielt. Heute sieht es so aus: Letzter Platz bei der Wirtschaftsentwicklung im Osten, Schlusslicht bei den Tariflöhnen bundesweit, drittletzter Platz bei der Versorgung mit Breitband-Internet, aber Spitzenreiter bei der Kinderarmut – mit einer zukunftsweisenden Politik hat das nichts zu tun. DIE LINKE setzt deshalb auf eine gesunde Wirtschaft und bessere Bildung für alle. Die Pleite des größten Hightech-Unternehmens des Landes, Qimonda, und der Zusammenbruch der sächsischen Landesbank sind beispielhaft für das Scheitern der hiesigen CDU, die völlig verbraucht und ideenlos ist. Inzwischen steht Sachsen bei der Arbeitslosigkeit sogar schlechter da als das traditionell strukturschwache Mecklenburg-Vorpommern. Das wollen wir ändern!

Sachsen und seine Menschen haben es verdient, sozial, mutig und intelligent regiert zu werden. Dazu gehören die Einführung des längeren gemeinsamen Lernens an unseren Schulen, ein kostenloses Mittagessen für alle Kita- und Schulkinder, das Eintreten der neuen Landesregierung für flächendeckende Mindestlöhne und gegen Hartz IV, eine Ausrichtung der Wirtschaftspolitik auf Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen mit einem größeren Anteil an erneuerbaren Energieträgern, ein Stopp des Personalabbaus bei der Polizei und nicht zuletzt auch die Stärkung der Bürgerrechte.

In diesem Sinne bitte ich Sie um Ihr Vertrauen für einen neuen Aufbruch –
gemeinsam für Sachsen!

Ihr

Dr. André Hahn

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