Bundesregierung unterschlägt wesentliche Informationen zur Operation „Sommerregen“
„Die Bundesregierung hat auf meine Nachfrage hinsichtlich der Operation „Sommerregen“ nun die Teilnehmer des für die Geheimdienste zuständigen Haushaltsgremiums an der vom BND im Jahr 1985 organisierten Delegationsreise nach Pakistan benannt, darunter befindet sich der inzwischen verstorbene CSU-Bundestagsabgeordnete und seinerzeit als BND-Spezi bekannte Vorsitzende des Haushaltsgremiums, Erich Riedl“, erklärt der Abgeordnete Dr. André Hahn, stellv. Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE und Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums.
Hahn weiter: „Ominös an der Operation ist weiterhin, dass sie von Mitgliedern des Deutschen Bundestages beauftragt wurde und das Bundeskanzleramt unter Helmut Kohl seitens des BND angeblich lediglich informiert war. Ich gehe davon aus, dass die Operation abgeschirmt und koordiniert unter der Prämisse einer glaubhaften Abstreitbarkeit erfolgte, um ein Mitwirken an diesem dubiosen Einsatz jederzeit dementieren und jegliche Mitverantwortlichkeit zurückweisen zu können. Ähnlich wie bei der teilweise parallel erfolgenden CIA-Operation „Cyclone“ unter Ronald Reagan war das Ziel offenbar, den islamistischen Widerstand in Afghanistan zu unterstützen, ohne im Kalten Krieg eine militärische Reaktion der Sowjetunion anderswo hervorzurufen. Auch die Benennung beider Operationen nach meteorologischen Begebenheiten – den während der Sommermonate auf der Südhalbkugel kräftig in Erscheinung tretenden Zyklonen und dem eher flauen Sommerregen auf der Nordhalbkugel – deutet darauf hin, dass die Bundesregierung wesentliche Informationen unterschlägt und den realen Sachverhalt zu vertuschen sucht. Vor dem Hintergrund der erneuten Machtübernahme der Taliban bedarf das dubiose Agieren des BND in Afghanistan von den 1980er Jahren bis heute nicht nur wissenschaftlicher, sondern auch politischer Aufarbeitung, und zwar jetzt.“