(Burg) Hohnstein braucht Dresdner Gehör
Wehe jenen Burgen und Schlössern, welche nach 1990 nicht von Staatsbetrieb Schlösser; Burgen und Gärten übernommen wurden, die später dann in eine GmbH umgewandelt wurde. Die Kommunen stehen mit ihren Wahrzeichen häufig im Regen, haben kein Geld für die Sanierung und müssen schließlich verkaufen, sich letztlich also auf Käufer und Investoren verlassen. Und können dann mitunter verlassen sein, wie die Endlos-Tragödie um Schloss Kuckucksstein in Liebstadt (ebenfalls im LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) zeigt.
Als Resultat solcher, laut. André Hahn „verfehlter Entscheidungen“, steht der Landkreis Sächsische Schweiz nun vor einem weiteren „Problemfall“ – dem der Burg Hohnstein. Der CDU-Landrat im Alt-Kreis Sebnitz wollte die Burg behalten, der nach der Kreisgebietsreform neugebildete Großkreis hat kein Geld für dringend notwendige Sanierungsarbeite, z.B. beim Brandschutz, und will die Immobilie nun schnellstmöglich loswerden.
Am 11. April luden MdB Dr. André Hahn und MdL Lutz Richter zu einem öffentlichen Bürgerforum ein, zu dem auch Bürgermeister Brade (SPD), Stadt- und Kreisräte, der örtliche Tourismuschef sowie Vertreter der Bürgerinitiative zum Erhalt der Burg als öffentliche Einrichtung gekommen waren.
Wer, wenn nicht DIE LINKE sollte dafür und auch für die dazugehörige Gedenkstätte stark machen? machen? Handelt es sich doch bei der Burg Hohnstein um eines der ersten Konzentrations- bzw- Schutzhaftlager der Nazis, in dem nach der Machtübernahme Hitlers ca. 5.600 NS-Gegner aus dem Großraum Dresden gepeinigt, zur Zwangsarbeit missbraucht und zu Tode gequält wurden. André Hahn hatte im letzten Kreistag einen entsprechenden Beschluss eingebracht, der auch angenommen wurde. „Wir sollten von gescheiterten Privatisierungen gelernt haben“, warnte er.
Bürgermeister Daniel Brade äußerte die Bitte an die linken Politiker, an den Freistaat heranzutreten, damit die Burg eine Perspektive hat. Ohne öffentliche Gelder gehe hier nichts. „Wir brauchen Dresdner Gehör“, formulierte Brade, wobei er allerdings vergaß zu erwähnen, dass die SPD sowohl auf Bundes- wie auch Landesebene mit in der Regierung sitzt.
André Hahn und Lutz Richter sicherten trotzdem ihre Unterstützung zu, wobei der Bundestagsabgeordnete nach seinen früheren Erfahrungen im Landtag darauf verwies, dass nicht nur das Finanzministerium ein möglicher Ansprechpartner ist, sondern das auch für die Tourismusförderung zuständige Wirtschaftsministerium sowie das Wissenschaftsministerium für Fragen des Denkmalschutzes.
In der Diskussion mussten sich die anwesenden Politiker auch sich mit Vorhaltungen der Bürgerinitiative auseinandersetzen, die Parteien würden nur „nur herumeiern“ und sich vor konkreten Aussagen drücken. Für Rüstungsausgaben sei Geld da, für eine Burg, die für das Schicksal einer ganzen Stadt wichtig ist, gäbe es keine Unterstützung, obwohl das nur einen geringen Bruchteil kosten würde. Die Probleme in der touristisch geprägten Region haben aber nicht nur mit der Zukunft der Burg zu tun, denn viele Pensionen und Gasthöfe kämpfen ums Überleben. „Wir stehen ganz nah am Abgrund und haben bald keinen mehr, der hier bedient und sauber macht“, beklagte Gastronom Kunzelmann die Misere und den Frust im Gastrogewerbe. DIE LINKE will sich dieses Themas weiter annehmen. „Die Burg soll als Kulturgut allen zugänglich bleiben. Die richtige Arbeit geht jetzt erst los!“, resümierte der Hohnsteiner Stadtrat Roland Döring am Ende der Diskussion.