Corona-Sportgipfel statt „Augen zu und durch“

„Die Antworten der Bundesregierung auf meine vier schriftlichen Anfragen bestärken mich in der Forderung, endlich einen Sportgipfel im Kanzleramt einzuberufen, um über grundlegende Fragen des Sports unter Corona-Bedingungen und für die Zeit danach zu sprechen“, erklärt der Bundestagsabgeordnete Dr. André Hahn, stellv. Vorsitzender und sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE.
Hahn weiter: „Es ist immer weniger vermittelbar, warum der Profi- und Spitzensport angesichts der Corona-Infektionszahlen – wenn auch mit Einschränkungen vor allem im Zuschauerbereich und hinsichtlich der Reisetätigkeit – weiter betrieben werden kann, während der Breiten- und Gesundheitssport faktisch komplett stillgelegt ist. Statt sich über die Auswirkungen der von ihr und den Ländern beschlossenen Maßnahmen zu Einschränkungen des Sports während der Corona-Pandemie eine Übersicht zu verschaffen, verschließt die Bundesregierung Augen und Ohren und verweist auf fehlende Zuständigkeiten. Das Wirrwarr wird auch dadurch deutlich, wenn in Bund und Ländern mit unterschiedlichen Begriffen und deren Auslegungen über Beschränkungen sowie finanzielle Förderungen im Bereich des Spitzensports wie auch des Profi-, Vereins- und Rehabilitationssports entschieden wird.
Die Auffassung der Bundesregierung und aus den Reihen des Sports, dass keine Notwendigkeit besteht, Berufs- und Spitzensportler sowie deren Trainerinnen und Trainer vorrangig gegen Corona zu impfen, teile ich grundsätzlich. Ich bin allerdings gespannt, wie lange angesichts der vielen Ausnahmen, die für den Spitzen- und Profisport bisher gemacht wurden, diese Position auch tatsächlich beibehalten wird.

Höchst fragwürdig sind zudem die angegebenen Zahlen für vom Bund geförderte Sportgroßveranstaltungen. So weist Staatsekretär Stephan Mayer (CSU) in seiner Stellungnahme u.a. für die Ski-WM in Oberstdorf gerade mal 150.000 Euro aus, dabei wird der Bund allein für diese eine Veranstaltung über 10 Millionen Euro beisteuern (siehe dazu Zeitschrift des Olympiastützpunktes Bayern „OSP-Report“ 04/20, Seite 21). Bemerkenswert ist auch, dass die Homepage www.oberstdort2021.com überhaupt keinen Verweis auf die Förderungen durch den Bund enthält, was nicht nur üblich, sondern bei derartigen Summen aus Steuergeldern eigentlich geboten ist.“