Innenministerium muss Erpressungspolitik gegenüber dem Sport sofort beenden
„Jetzt ist das eingetreten, was zu befürchten war: Wenn der organisierte Sport, wenn die Spitzenverbände nicht nach der Pfeife des Bundesinnenministeriums (BMI), insbesondere des Abteilungsleiters Sport, Herrn Böhm, tanzen, wird einfach der Geldhahn zugedreht“, erklärt André Hahn, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf aktuelle Medienberichte, denen zufolge das Bundesinnenministerium fast sämtliche zugesagten Aufstockungen für Spitzensportler im Entwurf für den Haushalt 2018 gestrichen hat, weil die Sportverbände angeblich veraltete Zahlen vorgelegt hätten und das Ende letzten Jahres beschlossene Konzept zur Spitzensportförderung nicht ausreichend umsetzen würden.
André Hahn weiter: „Ich fühle mich in meiner Auffassung bestätigt, dass die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) dem fachlich höchst umstrittenen, fast ausschließlich auf Medaillen fixierten und ohne verbindliche finanzielle Untersetzung vorgelegten Konzept zur künftigen Förderung des Spitzensports in Deutschland niemals hätte zustimmen dürfen. Die DOSB-Spitze hat sich vom BMI schlichtweg über den Tisch ziehen lassen. Leidtragende sind jetzt die Sportverbände und nicht zuletzt der Deutsche Behindertensportverband, dessen Budget nach langem Kampf endlich um zwei Millionen Euro aufgestockt werden sollte. Selbst die Reisekosten für die 2018 stattfindende Winterolympiade sind im Haushalt wohl nicht vorgesehen. Wenn die Informationen zutreffen, hat man seitens des BMI nicht einmal das persönliche Gespräch mit den betroffenen Verbänden gesucht, sondern sie lediglich per Mail über die Einschnitte informiert. Ein derartiges Gebaren ist völlig inakzeptabel.
Es mag sein, dass auch im Bereich des DOSB noch Hausaufgaben zu erledigen sind, aber das ist keine Rechtfertigung dafür, dringend benötigte Gelder zurückzuhalten. Eine solche Erpressungstaktik ist nicht hinnehmbar, und ich erwarte, dass der Bundesinnen- und eben auch Sportminister De Maizière diesem Treiben unverzüglich Einhalt gebietet. Die Sportverbände, die Trainer und insbesondere die Athletinnen und Athleten, um die es ja in erster Linie gehen sollte, benötigen endlich Planungssicherheit bei der Förderung des Spitzensports.“