Linke will volle Kanne für den Sport

Linke will volle Kanne für den Sport

André Hahn zum Antrag von CDU/CSU zur Fußball-EURO 2024: Statt noch mehr Steuergelder für ein neues Fußball-Märchen möchten wir eine volle Kanne für einen besseren Breiten-, Schul- und Spitzensport.

Die Rede (zu Protokoll) im Wortlaut:

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Auch ich bin bekennender Fußball-Fan und freue mich auf die in Deutschland stattfindende Europameisterschaft. Aber ich bin nicht dafür, dass wir hier im Bundestag über Sommer- oder Wintermärchen reden, sondern konkrete Politik machen.

Wir haben in Deutschland über 27 Millionen Mitgliedschaften, die sich unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes in rund 87.000 Vereinen aktiv in über 100 olympischen, paralympischen und nichtolympischen Sportarten betätigen und weitere Millionen Menschen, die auch außerhalb des DOSB in vielfältiger Form Sport treiben.

Viele von ihnen sind auch Fußball-Fans, aber nicht Wenige beklagen dennoch zu Recht, dass der Profi-Fußball in einer völlig anderen Welt lebt und durch die zunehmende Kommerzialisierung, TV-Dominanz und Profitorientierung sich selbst, aber auch den Sport insgesamt kaputt macht.

Während im Profi-Fußball völlig abartige Summen im Spiel sind, fehlen in anderen Sportarten die Sportstätten, Trainerinnen und Trainer sowie eine angemessene Förderung für das so viel gepriesene Ehrenamt.

Katastrophal ist die Situation im Schulsport und beim Schwimmunterricht für unsere Jüngsten. Menschen mit Behinderungen sowie mit niedrigen Einkommen und im ländlichen Raum haben auf Grund von baulichen, ÖPNV- sowie finanziellen Barrieren kaum die Möglichkeit angemessen am Sport teilzuhaben.

Statt dagegen etwas zu tun, widmen Bundeskanzler Scholz wie auch Sportministerin Faeser mehr als die Hälfte aller ihrer Sporttermine dem Profi-Fußball.

Bund, Länder sowie die zehn Ausrichterstädte stecken hunderte Millionen Euro Steuergelder, darunter der Bund über 60 und allein das Land Berlin über 80 Millionen Euro in diese Europameisterschaft. Das ist völlig unverhältnismäßig, da die UEFA über ein Milliarden-Vermögen verfügt und bei der EURO selbst mit riesigen Gewinnen rechnet.

Das kritisiert die Union nicht, sondern kommt mit einem oberflächlichen, eher peinlichen Antrag ohne jede Substanz.

DIE LINKE fordert abschließend, dass Sport und Kultur endlich als Staatsziel ins Grundgesetz kommen. Wir brauchen einen Goldenen Plan Sportstätten, eine deutlich bessere Förderung des Breiten- und des Spitzensports sowie mindestens drei Stunden Sport pro Woche in allen Schulen und Altersgruppen.

Statt voller Unterstützung für ein neues Märchen möchten wir eine volle Kanne für einen besseren Breiten-, Schul- und Spitzensport.