Menschen mit Behinderungen sind auch beim Sport noch deutlich benachteiligt
„Mit Inkrafttreten der UN-BRK am 26. März 2009 ist der Staat dazu verpflichtet, Menschen mit Behinderungen eine umfassende Teilhabe auch am Sport zu ermöglichen. Tatsache ist, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit trotz Anerkennung der Fortschritte in den vergangenen Jahren immer noch eine riesige Lücke klafft“, erklärt André Hahn, stellvertretener Vorsitzender und sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf die Tagung des Sportausschusses, der sich heute auf Antrag der LINKEN mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) sowie den Auswirkungen der Corona-Krise auf den Sport von Menschen mit Behinderungen beschäftigt hat. An der Diskussion nahmen der Bundesbehindertenbeauftragte, Jürgen Dusel, der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), Friedhelm-Julius Beucher, die Präsidentin von Special Olympics Deutschland (SOD), Christiane Krajewski, sowie der Vizepräsident für Leistungssport des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes (DG-SV), Norbert Hensen, teil. Hahn weiter:
„Dies betrifft alle Bereiche des Sports, den Sport an Schulen von der Grundschule bis zur Hochschule, den Gesundheitssport, den organisierten Breitensport, Sportangebote von gewerblichen Anbietern und natürlich auch den Spitzensport. Wesentliche Ursachen sind dabei die fehlende Barrierefreiheit von Sportstätten und Schwimmbädern, die behindertenbedingt zusätzlichen Aufwendungen für spezielle Sportgeräte, für die Wege zum Sport sowie für nötige Assistenzleistungen und auch die vielen Barrieren in den Köpfen. Die Schaffung von Barrierefreiheit muss endlich ein verbindliches Kriterium werden, wenn es um die Förderung von Sportstätten durch den Bund oder die Länder geht.“
Sören Pellmann, Mitglied im Sportausschuss sowie Sprecher für Inklusion und Teilhabe der Fraktion DIE LINKE, ergänzt: „Die Corona-Krise ist für das Leben von Menschen mit Behinderungen mit besonderen Einschränkungen verbunden. Das betrifft auch den Sport. Stark gefährdet sind der Breiten- wie auch der Rehabilitationssport und insbesondere die sowieso schon viel zu geringen Sportangebote für Menschen mit geistigen Behinderungen. Eine Normalisierung wird hier sicher deutlich länger brauchen als beim Sport für Menschen ohne Behinderungen und bedarf besonderer Aufmerksamkeit und Unterstützung durch Bund und Länder.
Sorgen machen mir auch die Einschätzungen der Behindertensportverbände, dass durch die Corona-Krise viele Inklusionsprojekte vor dem Aus stehen und hier massive Rückschritte zu befürchten sind. Wenn gegenwärtig laut SOD nicht einmal ein Prozent von den 90.000 Sportvereinen inklusive Sportvereine in ihrer Arbeit etabliert haben, ist das elf Jahre nach Inkraftsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention nicht akzeptabel.“