Perspektivwechsel

Im Rahmen seiner Wahlkreiswoche besuchte André Hahn  die AWO-Werkstätten auf dem Pirnaer Sonnenstein.
Dort traf er auf ein hochmotiviertes Team, für das der Beruf auch Berufung ist. In interessanten Gesprächen und vertieften Einblicken konnte er sich ein Bild vom Leben und Arbeiten in dieser Einrichtung machen. Gearbeitet wird nach einem offenen Konzept je nach Belastbarkeit. Im Förder- und Betreuungsbereich beginnt jeder Tag mit einem Morgenkreis. Dabei wird dann auch vereinbart bzw. festgelegt, in welchem Bereich die betreuten Menschen am jeweiligen Tag tätig sein werden.
Im direkten Arbeitsbereich der Werkstatt werden derzeit u.a. Transportbänder für die Lebensmittelindustrie hergestellt. Hier durfte auch er sich an einem Arbeitsplatz in dieser Tätigkeit ausprobieren, die mehr Geschicklichkeit und auch Geduld erfordert, als er angenommen hatte.
Insgesamt sind derzeit vier Firmen Auftraggeber für die vielfältigen Arbeiten. Der Arbeitsbereich sieht sich als Eingliederungshilfe für den ersten Arbeitsmarkt, beschäftigt aber auch Menschen, die absehbar auf dem ersten Arbeitsmarkt wohl kaum eine Chance haben werden. Wichtig sind die sozialen Kontakte, das Gefühl des Gebraucht-Werdens und nicht zuletzt die pflegerische Hilfe. Die AWO-Werkstätten sehen sich als Dienstleister für ihre Klienten und sind bemüht, ihnen ein möglichst breitgefächertes Angebot zu unterbreiten.
Aber auch die Entlohnungssituation der in der Werkstatt Beschäftigten kam zur Sprache. Seitens der Werkstattleitung wurde betont, dass es aus vielerlei Gründen, unterschiedlicher individueller Sozial- und Pflegeleistungen und der Aufwendungen für die Träger von Werkstätten nicht darstellbar ist, den Betroffenen Mindestlohn zahlen zu können. Diese Diskussion muss aber ebenso weiter geführt werden wie jene über die generelle Perspektive von Werkstätten überhaupt.
Kritik gab es sowohl von André Hahn als auch von Mitarbeitern der AWO am Kommunalen Sozialverband Sachsen (KSV). Aus seiner Sicht war und ist das eine unglückliche und überaus bürokratische Zentralisierung, zumal die Zuschüsse für die Träger oft unzureichend sind und berechtigte Unterstützungs-Anträge häufig aus nicht nachvollziehbaren Gründen abgelehnt werden. Hinzu kommt, dass der KSV gemessen am Pro-Kopf der Einwohner der Verband mit den geringsten Sozialausgaben in ganz Deutschland ist.
Für André Hahn war es ein sehr angenehmer und interessanter Besuch. Er möchte sich daher bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die sich mit so viel Engagement und Hingabe um ihre Klienten bemühen. Alles Gute weiterhin!