Wiederaufbau der Kunsteisbahn in Königssee gehört auf den Prüfstand
Nicht zuletzt auch mit Blick auf die Einwendungen der Umweltverbände sollte die Entscheidung über den Wiederaufbau der durch die Flutkatastrophe völlig zerstörten Kunsteisbahn in Königssee sorgfältig abgewogen werden. Schnellschüsse des nur noch geschäftsführend amtierenden CSU-geführten Bundesinnenministeriums sind hier nicht angebracht“, erklärt der Bundestagsabgeordnete der Fraktion DIE LINKE, Dr. André Hahn mit Blick auf die Antwort der Bundesregierung auf seine diesbezügliche Anfrage.
Hahn weiter: „30 Milliarden Euro umfasst der Nationale Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern zur Beseitigung der Flutschäden. Das ist viel Geld, aber schon jetzt ist absehbar, dass damit nicht alle Schäden, die durch den Starkregen und das Hochwasser im Juli 2021 entstanden sind, beseitigt werden können. Auch zahlreiche Sportstätten wurden in NRW, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen zerstört, darunter im bayerischen Königssee die älteste Kunsteisbahn der Welt. Mindestens 53,5 Millionen Euro haben das Bundesinnenministerium und die Bayerische Staatsregierung bereits für den Wiederaufbau der Kunsteisbahn zugesagt. Der Bundestag als Haushaltsgesetzgeber ist hier bislang nicht einbezogen worden, obwohl es durchaus noch offene Fragen gibt. Auch wenn die Regierungs-Zusagen den deutschen Bob- und Rennschlittensport sicher freuen, müssen die Bedenken des Naturschutzbundes ernsthaft geprüft werden. Es ist aus meiner Sicht kaum vermittelbar, wenn auf der einen Seite Geld für die Sanierung von Sportstätten und Schwimmbäder für den Breiten- und Schulsport fehlt, andererseits Deutschland über vier Bob- und Rennrodelbahnen (Altenberg, Königssee, Oberhof und Winterberg) verfügt, die für internationale Wettkämpfe geeignet sind. Das ist eine Luxussituation, die auf Dauer wohl kaum aufrechterhalten werden kann (zum Vergleich: insgesamt gibt es weltweit 17 Bob- und Rennrodelbahnen, davon in den USA und Russland je zwei, in neun weiteren Staaten je eine Bahn).